Hallo Leute,
freundliche Gruesse aus der Hauptstadt Malaysias, Kuala Lumpur!. Nachdem wir einige Tage Singapur besichtigt und uns vor allem mit den kulinarischen Koestlichkeiten der indisch-asiatischen Kueche vertraut gemacht hatten, ging unsere Tournee weiter mit dem Bus Richtung Norden, Ziel war Johor Bahru, malayische Grenzstadt direkt ueber der Bruecke von Singapur aus kommend. Denn von hier aus sind Busfahrten durch Malaysia billiger zu bekommen.
In Johor Bahru angekommen wurde als allererstes Geld umgetauscht, alle drei hatten wir eine ziemlich fette Geldboerse, als wir uns zum Busterminal aufmachten und fuer umgerechnet 4-5 Euro nach Melaka fuhren, die aelteste Stadt Malaysias, Gruendungsstadt des malaysischen Reiches, Heimat der aeltesten Moschee des Landes und und und.
In Melaka angekommen, mieteten wir uns direkt westlich des Stadtkerns, in Little China ein. Das ganze Viertel hatte unheimlichen Charme, auch hier dicht aneinadergedraengte kleine Laeden, allesamt sehr alte Haeuser, Gewuerzlaeden, Fahrradflicker, Fressbuden und eine menge Krimskramslaeden. Wie gewohnt Entwaesserungsgraeben direkt zwischen Strasse und Haeusern, Buergersteig, was ist das? nicht vorhanden und Katzen, Hunde und Mofas tollen auf der Strasse umher und werden hier und da fast ueberfahren.


Eingemietet haben wir uns in ein sehr altes chinesisches Gasthaus, mit grossem offenen Eingangsbereich, der nachts mit grossen Holztueren und -Balken verschlossen wird. Im Inneren dann ein kleiner Innenhof mit Steinbecken, in dem nachts Kerzen ueber den Goldfischen umherschwammen. Der gesamte Innenhof war ziemlich durchwachsen von Baeumchen und anderen Pflanzen und die Tueren zu den Zimmern befanden sich oben und unten entlang der Veranden, die sich nach innen hin zum Hof hin oeffneten. Steinwaende und Holzbohlen, Holztreppen und sehr einfach gehaltene Zimmer gaben wie bereits gesagt dem Hostel ein ziemlich gemuetlichen Touch, von den ueberall umherstreifenden Katzen mal abgesehen.

Allerdings waren wir etwas verwundert ueber die leicht verpeilte Frau, die uns in unser Quatier einwies. Wie sich spaeter herausstellte, wohnte die Schweizerin seit 5 Jahren mit ihrem Mann, einem ortsansaessigen Malayen vor Ort. Ihm gehoerte auch das Haus und er sprach aeusserst gutes Deutsch. ziemlich witzig wars dann auch als abends ueber eine recht beeindruckende Anlage Bob Marley und Seeed zu hoeren war und nebenan bei "Bruce Lee" im Laden Bier gekauft wurde.

Allerdings nicht am ersten Abend, denn da fand das einmal jaehrliche "Hungry Ghost" Festival statt. Ich habe nicht genau verstanden worum es genau ging, irgendetwas mit den Seelen der Verstorben und einem Geist dessen Hunger gestillt werden muss. Der Geist wird anscheinend besonders gut damit vertrieben, dass man eine Menge Geld ausgibt, Karaoke jault und Papierpuppen, Abfaelle und Tonnenweise Raeucherstaebchen und -staebe abfackelt, alles in allem aber aeusserst spektakulaer mit anzuschauen, vor allem wie abgefahren ueberfuellt die engen Gassen waren und was so angeboten wurde, von fritierter Eiereiscreme ueber Samuraischwerter bis hin zu Wundersalben gegen Knochenbrueche, eindrucksvoll vorgestellt von einem Kung-Fu Meister, der mit dem Zeigefinger Kokosnuesse durchsticht und seinen wirklich widerwaertig entstellten Finger daraufhin mit seiner Wunderkur einreibt, bevor der ganze Spass von vorne anfaengt.

Melakka, wie bereits erwaehnt, ist so ziemlich die aelteste malayische Stadt, hat aber noch portugiesische-, hollaendische- und britische Geschichte, da alle diese Kolonialmaechte es wie auch schon einige Jahrhunderte davor die Araber und Chinesen fuer eine ziemlich strategisch gutgelegene Handelsstadt hielten und deswegen direkt mal einnahmen.

Kirchen, Rathaus, Fort und Glockenturm stammen alle aus der Zeit der hollaendischen Besatzung und wurden natuerlich ebenso wie ein Replikat des Sultanpalastes von uns angeschaut, den die Portugiesen freundlicherweise bei ihrer gewaltsamen Ankunft in Brand gesteckt haben.

Gluecklicherweise nachdem wir alles angeschau haben, verbrachte ich ich einen Tag mit Bettruhe, da mir irgendeine der eigentuemlichen malayischen Gerichte den Magen verdorben haben muss. Wenigstens wurde ich aber gut unterhalten. Wie bekanntlich fuenf mal taeglich schrie mir der Muezin von der Moschee die Strasse runter ueber Lautsprecher sein froehliches Lied, immer schoen wenn man gerade wieder eingeschlafen war, ansonsten demonstrierte eine Backpackerpaerchen eindrucksvoll die Hellhoerigkeit des ganzen Hauses, was einen relativ grotesken Kontrast ergibt wenn man selber gerade kotzend ueber der Schuessel haengt. Nunja, sofern eine Kloschuessel ueberhaupt vorhanden ist. Ueblich sind hier naemlich eigentlich die Kloloecher, einige werden sie aus Frankreich oder Osteuropa kennen. Statt Klopapier gibt es Wasser aus dem Schlauch oder oder aus dem Eimer. Zu gewoehnungsbeduerftig fuer mich, habe mir immer Klopapier organisieren koennen.

Nichts desto trotz waren wir alle froh in der Herberge untergebracht zu sein, inmitten der Stadt und genau in der Strasse wo das Volksfest vom hungrigen Geist abgehalten wurde, so dass man von den Fenstern aus ausgezeichnete Fotos schiessen konnte.
Leider rief aber bald wieder der Zeitplan und so sitzen wir jetzt schon in Kuala Lumpur, obwohl erst Mitte des 19 Jhd. aus Gruenden der Zinngewinnung gegruendet, heute Hauptstadt mit ueber 1,3 Mio. Einwohnern. Haben uns heute schon eine Menge angeschaut und sind uns alle einig darueber dass Kuala Lumpur zurecht einen eher schlechten Ruf hat. Es gibt hier laengst nicht so viel zu sehen wie in Singapur, abgesehen davon ist die Stadt absolut verdreckt und die Abgase bereiten uns allen Kopfschmerz, was aber auch von der extrem lauten Geraeuschkulisse stammen kann.

So werden wir wohl nur noch morgen in der Stadt bleiben, ehe es in irgendeine Richtung weiter gen Norden geht. Euch zu Hause wie gewohnt alles Gute, bis bald!
Tjark
So habe noch ein paar Bilder reingestellt, weitere werden folgen. Hier mal vielen Dank an Clemens, von dem ich die Bilder aus dem Internet uebernehmen konnte.
Von mir auch einen schoenen Gruss an alle
fabian
