Dienstag, 29. Juli 2008DaheimPicture Galleries Bildergalerien Schoenen Gruss und auf Wiedersehen Wer haette es gedacht, es ist tatsaechlich soweit, hier ist der Abschlussbericht. Monatelang haben wir euch mit den ellenlangen Beitraegen geqaeult und mit den unzaehligen Fotos auch hoffentlich schoen neidisch gemacht, aber damit ist jetzt "leider" oder "endlich" Schluss. Ich will mich schon gleich zu Beginn bei allen treuen Lesern bedanken, die auf diesem Wege unsere Reise begleitet haben. Vielen Dank natuerlich auch an die Familien, die ihren Sproesslingen eine so durchgeknallte Idee haben durchgehen lassen, ohne mit Enterbung oder Schlimmeren zu drohen. Vielen Dank auch an Clemens und Fabian fuer die tollen Fotos, die Arbeiten am Auto, dem ganzen Trip. Dies sei auch Jens gesagt, der uns bekanntlich schon in Istanbul verliess. Besonders auch an Fabians Freund Christian tausend Dank, der diese Internetseite erst ins Leben gerufen hat. Vielen Dank an all die Reisenden, die uns immer wieder Mut zugesprochen haben und begeistert von unserem Vorhaben waren, ohne daran zu zweifeln, dass wir es nicht packen sollten. Ich fuer meinen Teil bin froh, mit diesem Beitrag meine Schuldigkeit getan zu haben. Sollten die letzten Beitraege qualitativ nicht ganz hochwertig gewesen sein, dann tut mir das leid. Ich hoffe trotzdem, dass ich denjenigen, die sich die Muehe gemacht haben meine seitenlangen Schwafeleien durchzulesen, einen halbwegs guten Einblick in das bekommen haben, was wir so die letzte Zeit getrieben haben. Wobei ich mir das ehrlich gesagt schwer vorstellen kann, deswegen unser Rat an euch: Probieren geht ueber Studieren, bucht euch ein Ticket und fliegt hin wo es euch gefaellt, nichts wiegt der Erfahrung auf, Laender, Menschen, Kulturen mit eigenen Augen zu erleben. Fuer mich wie fuer die anderen auch werden uns unsere Erlebnisse wohl so in Erinnerung bleiben, wie wir es niemals an euch weitergeben koennten, da helfen auch keine noch so langen Beitraege. Aber immer schoen Piano, das richtig hochtrabende Geschwaetz ueber die Sinnhaftigkeit und den Erfahrungswert unserer Reise behalte ich mir mal fuer den hoechst theatralischen Schluss auf, denn erst muss noch erzaehlt werden, wie wir denn ueberhaupt heimgekehrt sind. Es war der 8 Juli, ein Dienstag, frueh morgens und das Wetter war ausgesprochen schoen, als wir bei Braunau den Inn ueberquerten und damit wieder bundesdeutschen Boden unter den Fuessen hatten, bzw unter den Reifen. Anders als erwartet war unsere Reaktion doch sehr verhalten, als wir das Schild mit dem Bundesadler sahen und am Randstreifen kurz fuer ein paar Fotos hielten, muss wohl an der morgendlichen Traegheit gelegen haben, die uns noch in den Beinen steckte. Einige Stunden spaeter freuten wir uns dafuer umso mehr, als wir eine alte Freundin nahe Pfarrkirchen besuchten, die wir in Kalkutta kennen gelernt und nur um ein Haar in Kathmandu verpasst hatten. Nach so langer Zeit gabs natuerlich viel zu erzaehlen, schade dass uns der Zeitdruck im Nacken sass und wir noch am selben Tag nach Freisingen weiterfahren mussten, wo Freunde von Fabian Brauereitechnik studieren. Die Jungs waren so frei uns Asyl zu gewaehren, womit wir schon froh genug gewesen waeren. Da konnten wir unser Glueck natuerlich nicht fassen, als schon ein deftig bayrisches Abendbrot auf uns wartete. Schweinebraten, Sauerkraut, Knoedel, alles vom feinsten und dazu natuerlich kraeftig Bier, Deutschland kann so schoen sein. Den naechsten Tag liessen wir das Auto stehen und fuhren mit der S-Bahn nach Muenchen. Wir schauten uns ein wenig in der Stadt um, erledigten diverse Besorgungen und trafen uns schliesslich mit Tom. Selbst der treueste Leser mag sich nun zu Recht fragen: Wer ist Tom? Denjenigen zumindest, die unsere Seiten in Australien verfolgt haben, mag der Name vielleicht noch ein Begriff sein. Wir trafen Tom in Kununarra in Western Australia und reisten dort mit ihm etwas umher. Gluecklicher weise hielten wir den Kontakt, so machten wir mit Tom alles, was der typische Muenchen Tourist so macht. Wir schauten uns z.B. den Marienplatz an, gingen bayrisch essen, anschliessend natuerlich ins Hofbraeuhaus wo wir uns ein paar ordentliche Schluecke genehmigten. Kritisch wurde es nur, als wir wieder mit der letzten S-Bahn in Freisingen ankamen, denn " irgendwie" hatten wir den Heimweg vergessen. Doch es soll ja auch noch nette Menschen in Deutschland geben, eine junge Frau wusste wo wir wohnten und fuhr uns heim, ich haette es an ihrer Stelle nicht getan, aber so waren wir doch alle sehr gluecklich. Den darauf folgenden Tag bereiteten wir alles fuer die Weiterreise vor, Clemens besuchte noch Freunde, die er auf seiner Reise kennengelernt hatte, wir zeigten den Jungs noch einige Fotos von unserer Reise, dann ging es frueh schlafen, denn fuer den kommenden Tag hatten wir uns viel vorgenomen. Der Plan war wie folgt: Zwei meiner Freunde, die in Dortmund studieren, hatten eine Geburtstagsfeier organisiert, zu der viele meiner engen Freunde fuhren. Ueber Bundesstrassen wollten wir nun von Freisingen nach Dortmund fahren und dort die versammelte Mannschaft ueberraschen, die Gastgeber waren eingeweiht. Morgens um 5 ging es fuer uns also aus den Betten, relativ schnell packten wir unsere Sachen und waren wenig spaeter auf dem langen Weg Richtung Nord-Westen. Auf der ganzen Fahrt fuhr uns nicht ein Streifenwagen ueber den Weg, dafuer sorgten gesperrte Strassen und lange Umleitungen immer wieder fuer Verzoegerungen. Nach 13 Stunden Fahrt kamen wir schliesslich abends in Dortmund an und waren noch unter den ersten Partybesuchern. Ich freute mich natuerlich riesig, meine Freunde wiederzusehen und ich denke diese ebenso, aber es laesst sich wohl nicht leugnen, dass jeder neben der Spur stand, es war schliesslich einige Zeit her, dass man sich gesehen hatte. Die Party war spitze, wir hatten viel Spass, nachts ging es dann noch los in die City, waehrend Clemens und Fabian es noch einmal krachen liessen zog ich es vor ins Bett zu gehen, denn ich hatte schon seit einigen Tagen arge Halsschmerzen, die noch Probleme mit sich ziehen sollten. Naechster Morgen, entspanntes Aufstehen, wir fruehstueckten lange, halfen den Jungs beim Aufraeumen und verabschiedeten uns, um noch einen Freund von Fabian zu treffen, mit dem er lange Zeit in Sydney zusammengewohnt hatte. Wir trafen uns mit ihm auf einen Kaffee und erzaehlten ein wenig, machten uns dann vom Acker, Richtung Norden, Richtung Heimat. Nicht viel mehr als zwei Stunden spaeter fuhren wir durch das mir eigentlich so vertraute Muensterland, ich stand ziemlich neben mir als ich weitere gute Freunde ueberrasche oder besuche, ehe es fuer einen kleinen Zwischenstop nach Warendorf weiterging, wo wir eine Art Stadtbegehung unernahmen. Erstaunlich eigentlich wie wenig sich geaendert hat, trotzdem kommt man sich fremd und deplatziert vor. Dieses Gefuehl setzte sich dann fort, als wir bei mir zu Hause in die Einfahrt fahren, trotz der Freude ueber das Wiedersehen mit der Familie. Die sollte aber ohnehin nur von kurzer Dauer sein. Im Laufe der Nacht entwickelte ich so starke Schwellungen im Hals, dass ich ins Krankenhaus musste, wo ich an einen Spezialisten und von diesem wiederum in die Uniklinik Muenster verwiesen wurde. Der Befund: Mandelabzess. Noch am selben Tag wurde ich operiert, die Mandeln entfernt und eine Woche Krankenhausaufenthalt verordnet, traumhaft. Ich genoss also meine Bettruhe und den All-inclusive-Service, lachte ueber den Regen der Ende Juli unablaessig gegen die Scheiben prasselt und freute mich ueber meine Freunde, die mich besuchen kamen. Waehrend ich faul rumlag, besorgten die Jungs Kurzeitkennzeichen fuer das Auto, die gegen eine kleine Gebuehr erhaeltlich sind. Sie sind fuer 5 Tage gueltig und das Gute daran: Es wird kein Tuev benoetig. Ich wuenschte also eine gute Fahrt, als Clemens und Fabian vorbeischauten um sich zu verabschieden. Fuer mich wars das damit, ich war raus. Clemens und Fabian fuhren den naechsten Tag ueber Bundesstrassen nach Guntersblum, wo Clemens von seiner Familie mit wehenden Fahnen begruesst wurde. Mit seiner Familie und Fabian feierte er bis spaet in die Nacht und mit reichlich Alkohol seine Heimkehr. Dasselbe galt dann auch fuer Fabian, als dieser, wiederum einen Tag spaeter, bei sich in Oberoewisheim ankam. Zwei Wochen spaeter, die Abschlussparty steht an. Ich fahre nach Guntersblum zu Clemens, mit dem es dann weiter nach Oberoewisheim zu Fabian geht. Der Landrover hat inzwischen mit Fabians Hilfe ein Plaetzchen gefunden, wo er auf unbestimmte Zeit stehen wird, den Ruhestand hat er sich inzwischen ja nun wirklich verdient. Fabian, Clemens und ich nutzen das schoene Wetter, grillen, trinken ein wenig und reden darueber, wie es so ist wieder zu Hause zu sein. Gemischte Gefuehle. Die Stimmung wird dann gluecklicherweise deutlich besser, als abends jede Menge von Fabians Freunden vorbeikommen, um mit uns zu feiern. Die meisten koennen es gar nicht fassen, was wir da getrieben haben, als sie den Landi gezeigt bekommen. Dafuer, dass wir eine 1A Party feiern geht erstaunlich wenig zu Bruch, bis zum fruehen Morgen sind wir auf den Beinen, jeder schlaeft schliesslich irgendwo ein. Der naechste Tag geht fuer die Regeneration drauf. Es dauert ein wenig, das Aufraeumen, vor allem das Fruehstueck. Der Rest des Tages geht dann sehr entspannt von statten. Wir machen uns einen ruhigen Abend und gehen dann schlafen. Naechster Morgen, wieder dauert es so seine Zeit ehe wir in die Gaenge kommen, aber schliesslich ist alles soweit. Die Taschen gepackt, die schaetzungsweise 20.000 Fotos oder mehr, die wir die letzten 2-, in Fabians Fall 3 Jahren gemacht haben sind auf einer externen Festplatte gesichert. Kommt nur der letzte Punkt, das Abschied nehmen. Wir gehen zum Auto, und zwar zu dem, was bei maximal 75 km/h zwischen 15-20l Benzin verbrennt, genau kann das keiner sagen, denn die Tankanzeige hat schon lange nicht mehr funktioniert. Das Auto, was Berg runter im Leerlauf auch einmal 118km/h geschafft hat, das war im Iran. Berg hoch hingegen ging es vielleicht mit 20km/h oder weniger, nur Eselkarren waren noch langsamer als wir. Wir schauen auf das Auto, was uns ebenso viel Nerv wie Benzin gekostet hat, was bei zwischen 20- und 25.000 zurueck gelegten Kilometern eine ganze Menge sein duerfte, aber auch das kann keiner genau sagen, die vier verbauten Tachos haben alle nicht all zu lange gehalten. Das Auto, was nur wenig komfortabler als eine Kirchenbank ist und einen Laerm macht, dass wir wohl alle leichte- bis schwere (Fabian) Hoerschaeden davon getragen haben. Und dann schaut man zurueck auf all die Erfahrungen, die wir gemacht haben, die Guten, an die wir uns hoffentlich noch lange zurueck erinnern werden, all die netten Leute, die wir kennen gelernt hatten, und an die schlechten, die ganzen Schwierigkeiten und Probleme, die wir trotzdem gemeistert haben. Wir schauen auf dieses arme, zerschundene Auto, 44 Jahre alt, verbeult und zerkratzt und koennen es selbst vielleicht auch nicht so wirklich glauben, was wir mit diesem Wagen hinter uns gebracht haben. Durch all die Laender und Landschaften hat es uns gebracht, durch Wuesten, Dschungel, Hochgebrige, Ebenen, ueber gute Asphaltstrassen, Schotter- und Schlammpisten und irgendwelchen Anhaeufungen von Steinen, die man eigentlich nicht wirklich Strasse nennen kann. All die Zeit hat es uns nicht im Stich gelassen, naja fast nicht, unzaehlige Schweissarbeiten und Radwechsel waren noetig. Das Auto war uns all die Zeit neben Fortbewegungsmittel aber auch Kueche und Schlafplatz, Schutz, unser zu Hause und Inbegriff unseres ‚neuen’ Lebens, dem manchmal nicht so einfachen Backpacker-Dasein, das wir aber wohl alle gleichermassen zu lieben gelernt haben. All die reichen Erfahrungen, die uns und unser Denken so veraendert haben. Wie selbstverstaendlich ging es jeden Tag damit weiter, Neues erleben, neue Laender bereisen, neue Kulturen und Menschen kennen lernen. Und dann kommt die Gewissheit, dass das alles jetzt ein Ende hat, sei es auch nur vorlaeufig. Das ergreift einen dann doch ein wenig. Ein letzter Schlag auf den starren Kotfluegel, der gewohnte dumpfe Klag, noch einmal am Bullbar geruettelt, alles absolut unnachgiebig und starr. Ein gutes Auto. Ein letzter Blick auf den Landrover, wie er fahrbereit da steht. "Tough old bastard" sagten die Australier immer lachend. Ja, wenn die wuesten Ich verabschiede mich damit, ist inzwischen ja auch wieder genug, Gruesse natuerlich auch von Fabian und Clemens, Tjark
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